Sind wir von der Arbeit müde, so ist noch Kraft zu einem Liede! 



An einem schönen Abend – es war der 19. November – kam einer von den Steinzeuglern auf die Idee, einen Gesangsverein der Friedrichsfelder Steinzeugler zu gründen. Damit das Kind“ auch gleich einen Namen erhielt, besann man sich auf sich selbst und fand, dass dem Kinde nichts Besseres anstünde, als das, was sie alle am meisten zusammenhielt: - „der Frohsinn!“

Die lange Zeit von damals bis heute ging am „Frohsinn“ nicht spurlos vorüber. Generationen gingen, Generationen kamen, nicht immer dachten alle so ideal wie die Ersten, nicht zu allen Zeiten blühte der Verein wie heute. Kriege, Weltkriege und Revolutionen zogen ins Land, von denen weder Friedrichsfeld noch der Verein verschont blieben. Mancher Sangesbruder kehrte aus den Kriegen nicht mehr zurück. Andere Interessen hatten sich mit der nachwachsenden Generation in den Vordergrund gedrängt und beherrschten den materiell orientierten Geist der Menschen. So türmten sich die Widerstände, unter denen das Schicksal des „Frohsinn“ begraben schien. Aber das konnte den Geist einiger weniger nicht beeinträchtigen. Sie hielten an dem fest, was sie für gut befanden, auch wenn der Gesang verstummte, der „Frohsinn“ war geblieben und aus ihm entstand Ende 1945 der neue, junge Frohsinn! Wenn man heute und eine so stattliche Zahl an aktiven und passiven Mitglieder aufweist, so sieht der Verein darin auch die Verdienste der jeweiligen Vorstände der heutigen FRIATEC AG.

Intensiv waren die Bemühungen, die letztendlich zur Gründung des Handharmonika-Vereins führten. Er nennt sich heute „Vereinigung der Handharmonika Freunde 1952“. Humoristisch war die Schar der Carnevals-Abteilung im MGV Frohsinn angehaucht. Aus diesem „Hauch“ eine handfeste Sache zu machen, war da nicht schwer. So entstanden 1960 „Die Schlabbdewel“ (Ein Ausspruch eines Meisters der Friatec und bedeutet soviel wie schlampige Teufel.)

Mit der Carnevals-Abteilung war auch 1960 die Geburtsstunde des Fanfarenzuges „Die Schlabbdewel“ des heutigen Musikvereins Mannheim Friedrichsfeld.

Gefeiert aber wurde – und das so richtig – der 100. Gründungstag des Vereins im Jahre 1979. So recht nach dem Herzen eines jeden Sängers waren diese Jubiläumstage, war das ganze Jubiläumsjahr 1979. Vom Empfang im Januar bis zum Mitwirken beim festlichen Gottesdienst in der katholischen Kirche im Dezember setzte man Akzente in der langen Vereinsgeschichte. Zum Sängerfest im Juni hatten sich 41 Vereine mit 2300 Sängern angesagt. Ein Fackelzug eröffnete die eindrucksvolle Gedenkstunde beim Ehrenmal auf dem Friedhof im März. Im Mai ein großes Festkonzert mit einem Streichquartett aus Eberbach und dem Sänger Jakob Rees vom Nationaltheater Mannheim. Zum Festbankett war sogar Ministerpräsident Lothar Späth gekommen. Ein „singendes, klingendes Friedrichsfeld“ dann am folgenden Tag mit vielen Ständchen an verschiedenen Stellen des Ortes, aber auch die Bevölkerung feierte kräftig mit ihren Sängern. Mannheim Oberbürgermeister Prof. Dr. Ludwig Ratzel, selbst gebürtiger Friedrichsfelder, hatte die Zelter- und die Schiller-Plakette überbracht. Mit einem Festzug und einem Bunten Abend ging dieser Tag zu Ende.

So sind die sängerischen Aktivitäten des „Frohsinn“ weiterhin sehr vielfältig. Sie reichen von der Mitgestaltung der Friedrichsfelder Kulturszene, der Teilnahme an Sängertreffen, den Mitwirkungen an Gottesdiensten und seit 1951 das Singen auf dem Friedhof am Heiligen Abend.

Kultur ist jedoch nicht alles. Feiern und Geselligkeit sind nicht wegzudenkende Bestandteile des Vereinslebens. Dies spiegelt sich in den gemütlichen Runden nach den Chorproben, den Grillfesten, Weihnachtsfeiern und den Vereinsausflügen wieder.

Ein Wagnis für die Verantwortlichen war, für diese Auftritte aus dem bescheidenen Rahmen des Max und Moritz Saales auszubrechen und in die viel größere Lilli Gräber Halle überzuwechseln. Würde der MGV „Frohsinn“ es schaffen, einen solch großen Saal zu füllen? So fragte sich mancher Sänger. Der nun große Erfolg war aber in erster Linie dem Chorleiter Dietrich Edinger zu verdanken. Sein oft wiederholter Ausspruch: “Männer, mit Euch kann man überall auftreten“, ermutigte die Sänger zu neuem Selbstbewusstsein. Unvergesslich auch die „Chorgala 2000“ der vereinten Chöre von Dietrich Edinger im Mozartsaal des Mannheimer Rosengarten. 260 Sänger waren nicht nur ein imponierender Anblick für die Zuhörer, sondern auch von der gesanglichen Leistung war das Publikum begeistert. Ein weiteres „Highlight“ waren die zwei Großkonzerte der Chorgemeinschaft in der Jesuitenkirche Mannheim zusammen mit dem Polizeimusikkorps Mannheim, diese waren auch bei der Chorgala 2000 mit von der Partie.

Auch das „Open Air Konzert“ zusammen mit dem italienischen Bergsteigerchor „Choro la Preara“ in Caprino am Gardasee, die Auftritte in der Konzertmuschel im Herzogenried Park, die Benefiz Veranstaltung der UNICEF und die Benefizkonzerte in den beiden Friedrichsfelder Kirchen sowie die Einladung des Kurpfalz Radio auf dem Weihnachtsmarkt in Schwetzingen sollten an dieser Stelle erwähnt werden.

Sehr stolz sind Sänger und Chorleiter, dass alle öffentlichen Auftritte frei, also ohne Notenblätter vorgetragen wurden. So zeigen die „Frohsinnler“ viele Gesichter. Aber alle mit dem gleichen Ziel und der gleichen Leitlinie. Der Sinn für die Gemeinschaft, das Wohl des Liedes, das Bewusstsein zur Tradition, die Freude am gemeinsamen musikalischen Erlebnis, der Zuversicht eines erfolgreichen Weiterbestehens. Nicht von ungefähr lautet der Wahlspruch des Vereins: